3. Oktober in Korea

Wusstet Ihr schon…
dass der 3. Oktober auch in Korea ein Feiertag ist?

Der 3. Oktober ist in ganz Deutschland ein Feiertag – Ihr müsst nicht zur Schule, könnt nicht ins Training gehen und die Geschäfte bleiben zu. Warum gerade am 3. Oktober? Das Datum erinnert daran, dass am 3. Oktober 1990 der Einigungsvertrag in Kraft trat, mit dem die Deutsche Demokratische Republik (DDR) der Bundesrepublik Deutschland beitrat. Damit war die Teilung Deutschlands nach 45 Jahren überwunden. Seit 1990 wird der 3. Oktober als „Tag der deutschen Einheit“ begangen. Die offiziellen Feiern finden jedes Jahr in einem anderen Bundesland statt, in diesem Jahr ist Hamburg an der Reihe.

Aber wusstet Ihr, dass der 3. Oktober auch in Korea gefeiert wird? Dort heißt der Tag Gaecheonjeol, übersetzt „Nationaler Gründungstag“. Das bezieht sich allerdings nicht auf ein Datum der jüngeren Geschichte, an das sich die Menschen in Korea noch aus eigener Erfahrung erinnern können, sondern auf ein Ereignis, das weit in der Vorzeit liegt: Die Legende von Dangun oder Tangun. Kommt Euch der Name bekannt vor? Nach Tangun sind die zweite Hyong im traditionellen Taekwondo und die zweite Tul im ITF-Taekwondo benannt. Auch eine ganze Reihe von Taekwondo-Schulen tragen diesen Namen, wie zum Beispiel die bekannte gleichnamige Kampfsportschule in Hamburg.

Die Geschichte von Dangun

Die Legende von Dangun beginnt mit seinem Großvater Hwanin, dem „Herrn des Himmels“. Hwanins Sohn, Hwanung, sehnte sich danach, auf der Erde zu leben (warum nur?), und bat seinen Vater um die Erlaubnis, mit 3.000 Gefolgsleuten hinabsteigen zu dürfen. Hwanin gab seinem Sohn seinen Segen und die Erlaubnis, in das Baekdu-Gebirge, das an der Grenze zwischen dem heutigen Nordkorea und China liegt, hinabzusteigen. Der Tag, an dem Hwanung den Himmel verließ und auf der Erde ankam, war – so will es die Legende – der 3. Oktober 2457 vor Christus. Hwanung gründete Sinsi, die „Stadt Gottes“, wo er – zusammen mit seinen Dienern der Wolken, des Regens und des Windes – den Menschen verschiedene Handwerke beibrachte, sie die Landwirtschaft lehrte sowie Gesetze und Moralvorstellungen begründete.

Während er die Menschen unterrichtete, beteten ein Tiger und ein Bär, dass sie menschlich werden dürfen. Hwanung hörte diese Gebete und gab ihnen Befehl: Mit 20 Knoblauchzehen und einem Bündel Beifuß wurden die beiden angewiesen, nur diese heilige Nahrung zu sich zu nehmen und 100 Tage lang nicht in der Sonne zu liegen, sondern sich im Dunkeln, in einer Höhle aufzuhalten. Zwanzig Tage vergingen, und der Tiger wurde ungeduldig. Am Ende konnte es nicht mehr aushalten, gab auf und verließ die Höhle. Der Bär jedoch blieb und führte Hwanungs Anweisungen aus. Am 100. Tag wurde der Bär in eine Frau verwandelt.

Ungneyo, die „Bärenfrau“, brachte Hwanung aus Dankbarkeit Opfergaben dar. Doch schon bald wurde sie traurig, weil sie keinen Ehemann hatte, und betete unter dem göttlichen Betulabaum um ein Kind. Hwanung war wiederum von ihren Gebeten ergriffen und nahm sie zur Frau. Bald darauf gebar sie einen Sohn mit dem Namen Dangun Wanggeom. Dangun erbte den Thron seines Vaters und baute die ummauerte Stadt Asadal, in der Nähe der heutigen nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang – und damit die erste Stadt des Gojoseon-Königreichs (auch bekannt als Alt-Joseon). Die Thronbesteigung Danguns soll sich im Jahr 2333 vor Christus zugetragen haben.

Was tun am 3. Oktober?

Jedes Jahr am 3. Oktober feiern die Südkoreaner den Tag der Staatsgründung – die Thronbesteigung Danguns – mit Festen, Paraden und viel leckerem Essen. Im Yeouido Han River Park in Seoul gibt es ein prächtiges Feuerwerk. Zu Ehren von Dangun finden an verschiedenen Orten in Korea Zeremonien statt, an bekanntesten ist die am Chamseongdan-Altar auf dem Gipfel des Berges Manisan. Der Altar soll von Dangun selbst errichtet worden sein und ist ein mythischer Ort der Anbetung, der auch von den alten koreanischen Königen im Laufe der Geschichte aufgesucht wurde.

In Nordkorea ist Gaecheonjeol kein Feiertag, wird aber mit einer jährlichen Zeremonie im Mausoleum von Dangun begangen, das sich in der Nähe von Pjöngjang befindet.

Foto oben: Dangun-Schrein auf dem Gipfel des Eunjeoksan-Bergs (shutterstock)

Foto unten: Altar für Dangun auf dem Manisan-Berg.