Titelgeschichte im November

1000 Tage für ein ganzes Leben

1000-tage-15Konsumgesellschaft, Leistungsgesellschaft, Informationsgesellschaft. Irgendwo in der Schnittmenge von diesen und anderen Gruppen leben wir. Jeder ist mehr oder weniger Teil davon. Kein Wunder, dass es uns nicht immer leicht fällt, noch zu wissen, wer wir selber sind. Schließlich fordert jede Gesellschaft unseren Einsatz, unsere Energie, unsere Zeit… Kann eine Praxis aus dem achten Jahrhundert dabei helfen, uns im Spiegelkabinett der modernen Welt zurecht zu finden? Die Antwort erhielten wir bei einer Reise nach Japan, einem langen Gespräch und einer einsamen Wanderung auf einen entlegenen Berg.

Text und Fotos: Stephan Repke (www.die-lebensnavigatoren.de)

Nur ein einziges Mal dachte Ryojun Shionuma, „Jetzt werde ich Buddha um Verzeihung bitten müssen, und dann werde ich Selbstmord begehen.“ Und zwar als er wieder zu sich kam, nachdem er mitten im Gehen zusammengebrochen war. Damals war er krank und hatte über zehn Kilo abgenommen. Er erzählt diese Episode, als wir ihn besuchen, im eigens für ihn erbauten Jingenji Tempel, im Norden Japans.

„Ich war ein schwächelnder Fünftklässler, als ich meinen Eltern erklärte, was ich werden wollte, wenn ich groß bin. Sie lachten.“ Womöglich war es ein nervöses Lachen, wie es Eltern entfährt, wenn ihnen ihr Sohn einen Berufswunsch offenbart, der weniger Aussichten auf ein langes Leben verspricht als der eines Stuntman oder eines Astronauten. Denn Shionuma wollte ein sogenannter „Marathon-Mönch“ werden. Einer, der ein unvorstellbares 1000 Tage-Training überstehen muss, das in den vergangenen 1300 Jahren weniger als 50 Mönche erfolgreich beendeten. Der elterlichen Ungläubigkeit zum Trotz sollte Shionuma jedoch erfolgreich 1000 Tage lang auf einen Berg laufen, und ist aktuell der einzige lebende Mensch, der durch dieses asketische Training zur Erleuchtung gelangte.

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