Manchester 2019 World Taekwondo Championships / 16. Mai: Koreanischer Hattrick

Heute wurden die Finales in den Klassen Damen bis 46 kg, Herren bis 58 kg und Damen bis 73 kg ausgetragen. Korea konnte sich dabei gleich drei Mal Gold sichern – und hat damit sein Ziel bereits halb erreicht, die fünf Goldmedaillen von Muju 2017 zu übertreffen.

Die Klassen  des heutigen Tages (Damen bis 73 kg, Herren bis 54 kg sowie Herren bis 68 kg) wurden jeweils bis einschließlich des Semifinales ausgekämpft – die Finales finden morgen statt.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Damen + 73 kg

Das Damen-Schwergewicht galt bereits im Vorfeld als besonders spannende Klasse. Immerhin ging hier die zweifache und amtierende Weltmeisterin aus dem Gastland, Bianca Walkden, an den Start – mit dem klaren Ziel, ihre dritte WM-Goldmedaille in Folge zu gewinnen. Zweite Favoritin war die chinesische amtierende Olympiasiegerin Shuyin Zheng. Beide kämpften sich in die Halbfinales vor.

Walkden traf dort auf die Mexikanerin Briseida Acosta. Nach einem verhaltenen Einstieg legte die Britin ab Runde zwei richtig los, musste aber auch einige Minuspunkte einstecken. Mit 19 zu 9 Punkten sicherte sich den Finaleinzug dennoch unzweifelhaft – sehr zur Freude des Publikums, das heute angesichts der britischen Beteiligung in stärkerer Zahl erschienen war.

Zhengs Gegnerin war die Kroatin Doris Pole. Auch hier entsprach das Ergebnis den Erwartungen: Die Chinesin setzte sich mit 9:2 Punkten klar durch.

Damit steht den Fans morgen ein sehenswertes Finale mit zwei Topfavoritinnen ins Haus.

Finale Damen + 73 kg (am 17. Mai):
Bianca Walkden (Großbritannien) – Shuyin Zheng (China)

Bronzemedaillen:
Briseida Acosta (Mexiko) und Doris Pole (Kroatien)

Herren bis 54 kg

Tae-Hun Kim, der drei Weltmeistertitel in Folge in der Klasse bis 54 kg zu verzeichnen hat, war in Manchester nicht am Start – damit war die Position des Favoriten offen. Interessant: Kim hatte für die WM einen Gewichtsklassenwechsel versucht. Bei der Qualifikation wurde er dann aber vom jüngeren Jun Jang geschlagen. Ein klares Zeichen, dass im Team Korea niemand einen Platz sicher hat: Hier belebt Konkurrenz das Geschehen, sicher ein Grund für den nachhaltigen Erfolg des Heimatlands des Taekwondo.

Mit dem Koreaner Jun-Seo Bae rückte immerhin ein vielversprechender Newcomer, Jugend-Asienmeister 2018 und Jugendweltmeister 2017, in der Klasse bis 54 kg ins Team nach. Bae ließ seinem Gegner im Halbfinale, dem Brasilianer Paulo Melo keine Chance und siegte glasklar und vorzeitig beim Punktestand von 33 zu 16 Punkten – allerdings nicht auf Grund des Punktevorsprungs, sondern wegen zehn Gam-Jeoms für den Brasilianer.

Das zweite Halbfinale bestritten Amin Hadipour Seighalani (Iran) und Georgy Popov (Russland). Der gerade einmal 17 Jahre alte Russe, Sieger der Jugend-Olympiade von 2018, setzte den iranischen Vizeweltmeister von 2017 enorm unter Druck und ebnete sich mit 20 : 14 Punkten den Einzug ins Finale.

Finale Herren bis 54 kg (am 17. Mai):
Jun-Seo Bae (Korea) – Georgy Popov (Russland)

Bronzemedaillen Paulo Melo (Brasilien) und Amin Hadipour Seighalani (Iran)

Herren bis 68 kg

Als unbestrittener Topfavorit ging der dreifache Weltmeister und 11-fache Grand Prix-Sieger Lee Dae-Hoon (Korea) an den Start. Erwartungsgemäß zog er ins Halbfinale ein, wo er auf den britischen Shooting-Star Bradly Sinden traf. Sinden gehört zu den ganz wenigen Kämpfern, die sich gegen den Koreaner bereits erfolgreich durchgesetzt hatten, im Halbfinale des Grand Slam 2018. Und tatsächlich bahnte sich auch im Halbfinale von Manchester schon bald eine kleine Sensation an: Beide Kontrahenten schenkten sich nichts und zogen immer wieder gleich. In Runde drei scheuten beide kein Risiko mehr – am Ende hatte Bradly Sinden die Nase vorn und besiegte den dreifachen Weltmeister mit 24 zu 23 Punkten hauchdünn.

Auf der anderen Seite des Pools kämpfte sich mit dem Russen Alexey Denisenko ein weiterer Finalkandidat ins Halbfinale vor, der bislang WM-Silber von 2015 und Olympia-Silber von 2016 vorweisen kann. Doch auch Denisenko musste sich einem unerwarteten Gegner beugen: Dem 22-jährigen Spanier Javier Perez Polo, der als einzigen wichtigen Titel Gold bei der Junioren EM 2016 besitzt.

Finale Herren bis 68 kg (am 17. Mai):
Bradly Sinden (Großbritannien) – Javier Perez Polo (Spanien)

Bronzemedaillen: Dae-Hoon Lee (Korea) und Alexey Denisenko (Russland)

Finale Damen bis 46 kg

Titelverteidigerin Jae-Young Sim (Korea) setzte sich verdient mit 11 zu 6 Punkten gegen Mahla Momenzadeh (Iran) durch.

Platzierungen:
1 Jae-Young Sim (Korea)
2 Mahla Momenzadeh (Iran)
3 Xueqin Tan (China)
3 Julianan Khantikulanon (Thailand)

Finale Herren bis 58 kg

Der 19-jährige Jun Jang zeigte, dass er nicht umsonst den dreifachen Weltmeister Tae-Hun Kim in der Qualifikation ausgestochen hatte: Mit 25:9 sicherte er sich mit viel Coolness den Weltmeistertitel vor dem Mexikaner Brandon Plaza Hernandez

Platzierungen
1 Jun Jang (Korea)
2 Brandon Plaza Hernandez (Mexiko)
3 Bronzemedaillen: Rui Braganca (Portugal)
3 Lucaz Guzam (Argentienien)

Finale Damen bis 73 kg

Das koreanische Wunderkind Lee Dae-Bin traf auf die Altmeisterin Maria Espinoza – zwei Kämpfergenerationen standen auf der Kampffläche. Siegreich war Lee, die sich mit 22 : 2 Punkten überdeutlich den Weltmeistertitel holte.

Platzierungen
1 Lee Dae-Bin (Korea)
2 Maria Espinoza (Mexiko)
3 Marie Paule Ble (Frankreich)
3 Nafia Kus (Türkei)

Die deutschen Starter

Hüseyin Alperen (Herren bis 54 kg) startete im ersten Kampf gegen den Jordanier AbdelRahman Abduelsamen. Trotz gutem Einsatz schied der Deutsche mit knappen 16:19 Punkten aus.

Lorena Brandl setzte sich im Auftaktkampf gegen die Dänin Natalie Lauridsen mit mühelosen 20:0 Punkten durch. Ich zweiten Kampf traf sie auf die Russin Olga Muzychka, die sie ebenfalls besiegen konnte. Im anschließenden Viertelfinale dann traf sie auf die absolute Topfavoritin Bianca Walkden – eine denkbar ungünstige Kampfpaarung. Obwohl Lorena gut dagegenhielt, zeigte sich die Britin vor heimischem Publikum in Form und siegte mit 23:14 Punkten.

Vorschau auf den 17. Mai:

Am morgigen Freitag kämpfen die Damen bis 49 kg, Damen bis 57 kg und Herren bis 74 kg bis einschließlich Semifinale.

Für Deutschland starten Ela Aydin in der Damenklasse bis 49 kg und Martin Stach in der Herrenklassen bis 74 kg.

Die Poollisten gibt es hier:

http://kickingforglory.com/2019/05/16/friday-17th-may-draw-sheet/