Mehr Selbstbeherrschung
höhere Aufmerksamkeit

Positive Auswirkungen schon nach kurzer Zeit: Eine aktuelle Studie belegt, dass Taekwondo die Selbstkontrolle von Grundschülern verbessert.

Dass sich Taekwondo positiv auf das Verhalten auswirkt, können wir als Anhänger der Sportart aus eigener Erfahrung bestätigen. Wenn wir auch andere davon überzeugen möchten, sind Studienergebnisse sehr hilfreich. So weißen Forscher der Universität Surrey in Großbritannien in einer kürzlich veröffentlichten Studie nach, dass Grundschüler, die in Taekwondo unterrichtet wurden, ihre Selbstkontrolle verbesserten und weniger Anzeichen von Aggression gegenüber anderen zeigten. Für ihre Studie arbeiteten die Forscher mit 240 Grundschülern im Alter von sieben bis elf Jahren über einen Zeitraum von 11 Wochen hinweg.

Emotionen steuern und verändern

Die Selbstkontrolle beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, seine Emotionen, sein Verhalten und seine Wahrnehmung zu steuern und zu verändern. Eine gute Selbstkontrolle wird mit positiven Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und höheren schulischen Leistungen von Kindern in Verbindung gebracht.

Die Studie untersuchte Kinder aus vier Jahrgangsstufen (Schuljahrgänge 3 bis 6), mit zwei Klassen pro Jahrgang (insgesamt acht Klassen). Die Hälfte der Kinder in jeder Klasse wurde nach dem Zufallsprinzip der Taekwondo-Versuchsgruppe und die andere Hälfte der Kontrollgruppe zugeteilt. Die Versuchsgruppe erhielt zwei 45-minütige Taekwondo-Stunden pro Woche, die Kontrollgruppe zwei 45-minütige Sportstunden pro Woche während des gleichen Versuchszeitraums.

Erhöhte Selbstkontrolle – und dabei auch noch Spaß!

Die Ausgangsdaten wurden von den Kindern in der Woche vor Beginn des Taekwondo-Unterrichts und nach dessen Beendigung 11 Wochen später erhoben. Die Daten umfassten Fragebögen, mit denen bewertet werden sollte, was die Kinder über den Unterricht dachten und wie viel Wert sie auf Verhaltensweisen legten, die mit einer guten Selbstkontrolle zusammenhängen; von den Lehrern ausgefüllte Fragebögen, mit denen die Selbstkontrolle der Kinder in der Schule bewertet wurde; und Computeraufgaben, mit denen eine Reihe von mentalen Prozessen, die so genannten exekutiven Funktionen, die die Selbstkontrolle ermöglichen, bewertet wurden.

Nach Beendigung des Unterrichts wurde den Kindern der Taekwondo-Versuchsgruppe von den Lehrern eine bessere Aufmerksamkeitsleistung attestiert als denjenigen, die am regulären Sportunterricht teilgenommen hatten. Auch die exekutive Aufmerksamkeit hatte sich verbessert. Dies wurde, anhand einer so genannten Flanker-Aufgabe belegt, bei der die Teilnehmer die Richtung eines auf dem Bildschirm angezeigten Reizes richtig erkennen müssen, während sie konkurrierende Reize in der Umgebung ignorieren.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass kurze Standard-Taekwondo-Kurse bei den Schülern gut ankamen und dazu führten, dass sie mehr Wert auf Selbstbeherrschung legten. Die Studie ergab auch, dass der Unterricht die Selbstkontrolle der Kinder verbesserte und Symptome von Verhaltensstörungen verringerte.

Starkes Argument für Taekwondo an Schulen

Dr. Terry Ng-Knight, Dozent für Psychologie an der Universität Surrey, erklärte:   „Eine Vielzahl von Forschungsergebnissen deutet darauf hin, dass die Verbesserung der Selbstbeherrschung von Kindern erhebliche persönliche und öffentliche Vorteile mit sich bringt, aber die Forschung ist weniger klar darüber, wie dies in der Praxis erreicht werden kann. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einbeziehung traditioneller Kampfsportarten in die Schulen den Kindern sowohl den Wert der Selbstkontrolle vermitteln als auch ihre Selbstkontrolle verbessern könnte. Traditionelle Kampfkünste sind bei vielen Kindern beliebte außerschulische Aktivitäten, werden aber in den Schulen derzeit offenbar nur sehr begrenzt eingesetzt.“