Weltmeisterschaften 2022

Europa überzeugte

Mit sieben Gold, sieben Silber und 12 Bronzemedaillen brillierten die europäischen Taekwondosportler bei der Weltmeisterschaft in Guadalajara/Mexiko – und zeigten damit eine starke Resilienz gegen die Probleme, mit denen der Kontinent zu kämpfen hat. An 12 von 16 Finalkämpfen waren europäische Sportler beteiligt. Mit sieben Goldmedaillen konnte Europa an das Ergebnis der Heim-WM 2019 in Manchester/Großbritannien anknüpfen – der letzten vor der Corona-Pause. Die turnusgemäß für 2021 angesetzte Weltmeisterschaft war nach 2022 verschoben und von Wuxi/China zunächst nach Cancun/Mexiko und dann nach Guadalajara verlegt worden.

Bemerkenswerte Erfolge

Bei und nach den Olympischen Spiele findet im Taekwondo ein Generationenwechsel statt. Auch bei dieser WM fehlten einige Stars, wie Dae-Hoon Lee (Korea) oder Milica Mandic (Serbien), die nach Tokio ihren Abschied vom Wettkampfparkett bekannt gegeben hatten. Von den WM-Medaillisten von 2019 kamen insgesamt neun auch in Guadalajara in die Medaillenränge, doch kein Weltmeister von Manchester 2019 verteidigte seinen Titel. Gleichzeitig kam für einige der junge Überraschungsmedaillisten von Tokio, wie Anastasija Zolotic (USA), Ulugbek Rashitov (Usbekistan) oder Adriana Cerezo Iglesias (Spanien), in Mexiko das vorzeitige Aus. Zehn amtierende Olympiamedaillisten gewannen in Guadalajara erneut Edelmetall, aber nur ein Olympiasieger konnte sich auch zum Weltmeister krönen: Der Italiener Vito Dell’Aquila. Zwei amtierende Europameister zogen mit WM-Gold nach: Lena Stojkovic (Kroatien) und Omar Gergely Salim (Ungarn). Erstaunliches Zusammentreffen: Salims Trainer und Vater Gergely hatte 1991 mit 19 Jahren den Weltmeistertitel in Athen gewonnen – im selben Alter, in dem sein Sohn in Guadalajara Gold holte.

Eine Ausnahmeleistung gelang der Belgierin Sarah Chaari: Sie wurde in diesem Jahr Weltmeisterin bei den Junioren und Senioren – ein Rekord, der nur möglich wurde durch das ungewöhnliche Talent der 17-jährigen Schülerin aus Charleroi und die Tatsache, dass beide Weltmeisterschaften pandemiebedingt in einem Jahr stattfanden. Chaari gewann damit auch die beiden ersten Goldmedaillen für das belgische Damenteam. Den ersten Weltmeistertitel für das serbische Herrenteam gewann Mahdi Khodabashshi. Der 31-jährige ist außerdem der weltweit erste Taekwondo-Athlet, der WM-Gold für zwei verschiedene Nationen gewann: 2015 für sein Heimatland Iran und 2022 – nach seiner Heirat mit der serbischen Athletin Tanja Tanackovic und einer langen Verletzungspause – für sein neues Heimatland Serbien. Khodabakhshi stammt aus der Talentschmiede von Dragan Jovic der sich mit seinem Belgrader Verein Galeb erneut als Powerhouse des Welttaekwondo erwies: Zwei Mal Gold – neben Khodabakshik holte sich auch die Jugendweltmeisterin von 2018 Nadica Bozanic den Titel – und ein Mal Bronze Tijana Bogdanovic lautete seine Bilnaz. Zwei weitere serbische Sportler gewannen Silber (Aleksandra Perisic) sowie Bronze (Stefan Takov) und machten Serbien zur erfolgreichsten europäischen Nation.

Bronze für Lorena Brandl

Team Deutschland startete mit sieben Damen und drei Herren unter sportlicher Leitung der Bundestrainer Balasz Toth und Marko Scheiterbauer. Schwergewichtlerin Lorena Brandl hatte beim Grand Prix im Manchester Mitte November Gold gewonnen und trat deshalb als Medaillenanwärterin an. Sie kam ins Halbfinale, wo sie der Israelin Dana Azran unterlag. Ihre Bronzemedaille war das erste WM-Edelmetall für das Deutsche Damenteam seit der WM 2013. In Medaillennähe kam außerdem Süheda Celik, die im Viertelfinale der Kolumbianerin Andrea Ramirez Vargas unterlag.

Fotos: Amandine Lauriol / Denis Sekretev

World Championships Guadalajara 2022 auf einen Blick

Kontinentalverbände im Vergleich
Europa: 7 x Gold / 7 x Silber / 12 x Bronze
Asien: 5 x Gold / 7 x Silber / 12 x Bronze
PanAm: 4 x Gold / 2 x Silber / 5 x Bronze
Afrika: 3 x Bronze

Bemerkenswerte Erfolg
Europameister, die Weltmeister wurden: Lena Stojkovic (Kroatien); Omar Gergely Salim (Ungarn)
Olympiasieger, die Weltmeister wurden: Vito Dell’Aquila (Italien)
Jugend- und Senioren-Weltmeistertitel in einem Jahr: Sarah Chaari (Belgien)
Weltmeistertitel für zwei Nationen: Mahdi Khodabakhshi (2015 – Iran / 2022 Serbien)

Ergebnisse

Damen -46 kg.
1) STOJKOVIC Lena (CRO)
2) YILDIRIM Rukiye (TUR)
3) RAMIREZ VARGAS Andrea (COL)
3) HUANG Ying Hsuan (TPE)

Damen -49 kg.
1) SOUZA Daniela Paola (MEX)
2) GUO Qing (CHN)
3) WONGPATTANAKIT Panipak (THA)
3) ABUTALEB Dunya Alim (KSA)

Damen -53 kg.
1) GREENWOOD Makayla (USA)
2) ZUO JU (CHN)
3) BOGDANOVIC Tijana (SRB)
3) DUVANCIC Ivana (CRO)

Damen -57 kg.
1) LUO Zongshi (CHN)
2) LO Chia-ling (TPE)
3) JONES Jade (GBR)
3) ILGUN Hatice Kubra (TUR)

Damen -62 kg.
1) CHAARI Sarah (BEL)
2) SARVANAKI Theopoula (GRE)
3) POWELL Aaliyah (GBR)
3) SADIKOVA Feruza (UZB)

Damen -67 kg.
1) SOLTERO Leslie (MEX)
2) PERISIC Aleksandra (SRB)
3) CASTRO BURGOS Cecilia (ESP)
3) TITONELI Milena (BRA)

Damen -73 kg.
1) BOZANIC Nadica (SRB)
2) LEE Dabin (KOR)
3) MCGOWAN Rebecca (GBR)
3) WEEKES Crystal (PUR)

Damen +73 kg.
1) OSIPOVA Svetlana (UZB)
2) AZRAN Dana (ISR)
3) JAHL Marlene (AUT)
3) BRANDL Lorena (GER)

Herren -54 kg.
1) SALIM Omar Gergely (HUN)
2) RODRIGUEZ Cesar (MEX)
3) CHEN Po-yen (TPE)
3) BAE Jun-seo (KOR)

Herren -58 kg.
1) DELL’AQUILA Vito (ITA)
2) JANG Jun (KOR)
3) PLAZA HERNANDEZ Brandon (MEX)
3) JENDOUBI Mohamed Khalil (TUN)

Herren -63 kg.
1) LIANG Yushuai (CHN)
2) PULATOV Niyaz (UZB)
3) ALHALAWANI Zaid (JOR)
3) JORQUERA CALA Joan (ESP)

Herren -68 kg.
1) KWON Doyun (KOR)
2) SINDEN Bradly (GBR)
3) AGHAYEV Javad (AZE)
3) KALHOR Reza (IRI)

Herren -74 kg.
1) QUESADA BARRERA Daniel (ESP)
2) PONTES Edival (BRA)
3) TAKOV Stefan (SRB)
3) KATOUSI Firas (TUN)

Herren -80 kg.
1) PARK Woo Hyeok (KOR)
2) CINTADO ARTECHE Jon (ESP)
3) BARKHORDARI Mehran (IRI)
3) EISSA Seif (EGY)

Herren -87 kg.
1) KHODABAKHSHI Mahdi (SRB)
2) HERRENG Mingkuan (CHN)
3) RAFALOVICH Nikita (UZB)
3) SALAZAR Bryan (MEX)

Herren +87 kg.
1) SANSORES Carlos (MEX)
2) GARCIA MARTINEZ Ivan (ESP)
3) MARDANI Sajjad (IRI)
3) SONG Zhaoxiang (CHN)